Mailbox-Dateien und Virenscanner



Problem:

Der Virenscanner meldet eine Infektion einer Mailbox-Datei, z.B. C:\DOKUMENTE UND EINSTELLUNGEN\***\ANWENDUNGSDATEN\THUNDERBIRD\PROFILES\***\MAIL\LOCAL FOLDERS\INBOX.


Problemlösung:

Dazu einige Vorerläuterungen.

Öffnet man E-Mail-Programme, ist in diesen in der Regel eine Ordnerstruktur vorhanden. Also z.B. "Posteingang", "Gesendete Objekte" oder "Papierkorb" und weitere, ggf. auch selbst erstellte Unterordner, z.B. als Unterordner im "Posteingang" "E-Mails von Klaus".

In all diesen im Mailprogramm ersichtlichen Ordnern sind jeweils einzelne E-Mails einsortiert. Diese E-Mails müssen jedoch irgendwo und irgendwie gespeichert werden, damit man sie überhaupt betrachten kann. Das heißt, das E-Mail-Programm muss sie alle geordnet abgelegt haben, sodass es sie wunschgemäß anzeigen kann.

Diese Speicherung der einzelnen E-Mails erfolgt in der Regel bei den meisten E-Mail-Programmen (z.B. Outlook, Outlook Express und Mozilla Thunderbird) wie folgt:

Für jeden Ordner, den das Mailprpgramm standardmäßig aufweist bzw. den der Nutzer im Mailprogramm anlegt, erstellt das Programm eine Datei im Mailbox-Ordner auf der Festplatte. Heißt, für den im E-Mail-Programm ersichtlichen Ordner "Posteingang" wird z.B. eine Datei namens "inbox" erzeugt. Alle E-Mails, die in den Posteigang gehen, werden fortan in dieser einen Datei gespeichert - es ist also nicht der Fall, dass jede einzelne E-Mail auch als einzelne Datei auf der Festplatte abgelegt wird.

Dies hat u.a. den Vorteil, dass das Mailprogramm die Mails schneller auslesen und darstellen kann. Vor allem, wenn man einen regen Mailverkehr zu pflegen hat, macht sich diese Maßnahme schnell positiv bemerkbar, da das Aufrufen vieler Mails aus einzelnen Dateien deutlich länger dauern würde als das Auslesen aus einer einzigen Datei, die quasi als "Sammelbecken" für alle fungiert.

Nehmen wir nochmals die inbox-Datei als Beispiel. Hier werden also in der Regel zunächst einmal alle eingehenden E-Mails abgespeichert, unabhängig davon, ob es sich um kleine Textmails oder große mit Dateianhängen handelt. Auch Mails, die Scripte mit möglicherweise schädlichen Auswirkungen oder Würmer als Dateianhang enthalten, werden in diese eine Datei geschrieben.

Läuft nun ein Virenscanner im Hintergrund und prüft dabei auch die Mailbox-Dateien, so wird er beim Empfang einer Schädlings-Mail in dem Moment Alarm schlagen, wenn die betreffende E-Mail in die Inbox-Datei geschrieben wird.

Das aber kann fatale Auswirkungen haben.

Erstens, weil der Virenscanner den Zugriff auf die inbox-Datei schlagartig unterbindet. Das E-Mail-Programm wird also inmitten des Schreibprozesses daran gehindert, weiter auf diese Posteingangs-Datei zuzugreifen. Somit nimmt man in Kauf, dass dadurch bereits im Posteingang befindliche Mails verlorengehen, denn wie wir wissen, werden ja alle Mails für den Posteingang in dieser einen Datei gespeichert.

Zweitens, wenn der Virenscanner die Löschung der inbox-Datei als Option anbietet, oder diese Aktion womöglich sogar sofort und ohne Rückfrage durchführt (je nach Konfiguration des Virenscanners). In diesem Fall erkennt der Virenscanner die eine eben eingetroffene Mail mit Schädling, allerdings befindet sie sich ja in der Posteingangs-Datei. Wird diese nun gelöscht, gehen alle anderen im Posteingang gespeicherten Mails ebenfalls verloren.

Der zweite genannte Fall gilt übrigens auch für den Bedarfsscan, also wenn man mit einem Virenscanner manuell die ganze Festplatte nach Schädlingen durchsuchen lässt.

Was also ist zu tun, um derartige Probleme zu verhindern? Die Lösung ist recht simpel:
  1. Man nimmt die Mailbox-Dateien prinzipiell von jedem Virenscan aus! Das bringt keine Nachteile mit sich, denn etwaige Schädlinge liegen ohne Zutun des Nutzers nur brach in den Mailbox-Dateien.

  2. Man konfiguriert sein E-Mail-Programm so, dass alle E-Mails im "Nur Text"-Format angezeit werden. Aktive Inhalte wie JavaScript, Plugins sowie HTML sollten grundsätzlich für E-Mails deaktiviert sein. Zudem hält man den neugierigen Klickfinger im Zaum. All das verhindert, dass Schädlinge auf dem System aktiv werden können.

  3. Man wählt hin und wieder im E-Mailprogramm die Option "Ordner komprimieren". Dadurch werden alle E-Mails, die man gelöscht hat, auch wirklich aus den Mailbox-Dateien entfernt. Das schafft zudem freien Speicherplatz und garantiert ein stets möglichst schnell laufendes Mailprogramm.




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